Im Auftrag des Hamburger Bau- und Sparvereins grübelten Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen eines Wettbewerbs namhafte Hamburger Architekten über den besten Grundriss für ein Mehrfamilienhaus-Ensemble. Man wollte an alten
Baumaterialien und Bauweisen festhalten, auf regionale Traditionen zurückgreifen. Elemente des Jugendstils sollten einfließen. Doch es sollten keine Hinterhöfe entstehen. Gerieten diese doch um die Jahrhundertwende zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik. Zu wenig Licht und Luft zum Leben.
Erbaut wurde schließlich ein Wohnensemble, dass sich zum Vorbild für den Wohnungsbau des beginnenden 20. Jahrhunderts entwickeln sollte. Ursprünglich 98 Wohnungen und acht Ladengeschäfte entstanden. Erstmals u-förmig um einen begrünten Vorhof herum. Im Gegensatz zur bis dato üblichen Straßenrandbebauung haben alle Wohnungen Fenster auf einen licht- und luftdurchfluteten Hof hinaus und eigene Balkone.
Die Bauherren und Architekten erhielten für dieses Konzept aus gutem Grund eine Silbermedaille auf der dem Baujahr folgenden Pariser Weltausstellung.
Ein Gebäudekomplex voller Geschichte und Geschichten. Mit typisch hanseatischem Charme. Expressiv in seinem roten Backstein mit hellen Sandsteinornamenten. Und doch sympathisch verspielt mit verzierten Balkonen, alten Mosaikfliesen, Treppenaufgängen und Türen. Norddeutsches Understatement eben.